Mittwoch, 13. August 2008

Science Fiction von gestern

Ja, die fiese, böse, schmierige SF-Literatur. Die Literaturwissenschaft mag sie nicht so richtig, und damit man die besten Texte für die E-Literatur retten kann, sind sie nicht SF, sondern Utopie, Dystopie, was auch immer...

Samjatin, Huxley, Orwell, Bradbury - Utopie, was sonst?

Naja, die letzten Jahrzehnte haben die SF schließlich ein wenig rehabilitiert. Lem & Asimov kann man nun auch schlecht als Schund bezeichnen.

Was aber so lange im Argen lag, hat sich nicht plötzlich gebessert: Nach wie vor sind wichtige Texte komplett in Vergessenheit geraten oder nur einer kleinen Fangemeinde bekannt.

Zum Beispiel Kurd Laßwitz: Weiß überhaupt noch jemand, dass es auch einen echten deutschen Vater der SF gibt? Jemand, der noch vor Wells' (zugegebenermaßen großartigen) War of the Worlds (1898) die Anwesenheit der Marsianer auf der Erde beschrieben hat?

1897 publiziert Laßwitz Auf zwei Planeten, ein Roman in dem die kleinen grünen Männchen weniger böse, aber kaum weniger faszinierend sind als in Wells' Version.

Eine andere Sache: grundlegende Texte der englischsprachigen SF sind nach wie vor unübersetzt:

  • J. D. Beresford, The Hampdenshire Wonder, 1912: Die Geschichte des neuen Menschen als Kind mit Psi-Fähigkeiten
  • George Allan England, Darkness and Dawn, 1914: Chef und Sekretärin wachen auf der zerstörten Spitze des Empire State Building auf - nach der Apokalypse

Vielleicht sollte ich mich mal ans Übersetzen machen?