Samstag, 28. April 2012

051610

Es gibt Menschen, die sterben beim Ablesen des Stromzählers, andere verschwinden beim Zigaretten holen auf Nimmerwiedersehen, Dritte verlieren sich im Schlaf, Vierte gehen in die Natur und sprechen mit Insekten und wieder andere kaufen sich homöopathische Mittel und kleine Buddhafiguren, denen sie die Füße mit Nagellack anmalen.
Ich hab aber auch schon von welchen gehört, die sich beim Recken nach einem Buch ganz oben im Regal in Giraffen verwandelt haben und dann gar nicht mehr lesen konnten. Für andere wieder ist jeder Tag wie die Ardennenschlacht und manche glauben, sie hätten nichts zu verlieren, riskieren aber trotzdem nie etwas.
Tatsächlich ist dies ein komischer Planet, der sich so unachtsam im Dunkel dreht, ein krummes, schiefes Ding, ins Nichts gehängt.

Während ich das hier schreibe, sitzt eine mittelgroße Hündin auf meinem Schoß, versperrt mir halb die Sicht auf den Monitor, schaut aus dem Fenster, sieht den vorbeirasenden Polizeifahrzeugen hinterher und gähnt.
"Wußtest du", fragt sie, "daß neugeborene Giraffen bereits nach etwa 45 Minuten laufen können?"
"Nein", sage ich, "Und wie lange brauchen Schakale?"
"Das", sagt sie und wiegt bedächtig den Kopf, "fragst du mal lieber die Araber."