Samstag, 25. April 2009

Sein und Zeit :-)

Auch wenn die Zeit keine Konstante ist, so ist sie doch nicht umkehrbar, und im Zurückblicken kann man nichts verstehen, man kann nur etwas anderes verstehen.
Zuweilen versucht man, einen Zusammenhang zu konstruieren, Linien zu ziehen, um etwas neuerlich aufzurollen. Man findet Gründe für Entwicklungen, für Veränderungen, aber man ist jemand anderes, man ist nicht geblieben. Man steigt eben nie ein zweites Mal in den selben Fluss...

Und wenn schließlich doch alles folgerichtig erscheint, wenn doch alles irgendwie passt und Kausalitäten offenbar werden, sollte man nicht der Illusion erliegen, dass unsere Identität vor allem unser eigenes Projekt sei.
Auf der Suche nach Sinn erzählen wir uns unser Leben als Geschichte, als wohlgeformte Narration, als Fiktion. Wir schaffen Kohärenz, glätten die Widersprüche, entspannen den Widerstreit - und retten uns damit vor dem Eindruck, dass wir die Sache letztlich doch nicht in der Hand haben, dass wir anrennen gegen eine Wand, die höher ist, als unser Denken.

Für den Abend hat man Gewitter angesagt, doch ich sitze in der Sonne; drinnen köchelt das Chili, der Hund liegt faul auf der Seite und zieht die spitze Schnauze kraus. Ich versuche in Dir zu lesen, versuche zu verstehen - bis mir auffällt, dass ich nur ein einziges Wort zu denken brauche: Jetzt!