Montag, 19. September 2011

Als Jean-Luc Godard den Jump Cut erfand...

...also etwa 1959 oder 1960, was weiß ich wann er À bout de souffle geschnitten hat, hab ich noch nicht existiert und rechts war noch rechts und links noch links. Kapitalismus war noch kein lustiges Wort, keiner hat dazu gelacht und die fatale Wippe aus Markt und Macht und Staat war vielleicht noch etwas beweglicher. Afrika war nach der Abschüttlung diverser Kolonialmächte berechtigt, ein wenig Hoffnung zu entwickeln und JFK nahm die Welt mit seinem Zahnpastalächeln für die USA ein, solange man sich nicht zu sehr bemühte, hinter die Fassade zu schauen.
Am 19. September dachte ein gewisser Markus Hembswegger über den Zustand der Welt nach - und kam zu keinem konkreten Ergebnis. Außer vielleicht: 'es gibt stündlich weniger Dialektsprecher' und 'sieben mal sieben ist deutlich mehr als 45'.
Adorno notierte sich in sein berühmtes kleines Büchlein den weisen Satz 'Was nützt einem Gesundheit, wenn man sonst ein Idiot ist', lauschte auf Chubby Checkers "The Twist" im Radio (was sicherlich nicht sein eigenes war, verfluchter Verblendungszusammenhang der Medien). Marcuse träumte schon davon, wie schön das Fernsehen uns alle beruhigen könnte in Zeiten gärender Revolte.
Das 1947 entwickelte AK47 wurde überarbeitet und als "Awtomat Kalaschnikowa Modernizirowannij" schon wieder ein Kassenschlager, der weltweit Frieden stiftete.
Niemand (=Odysseus) hatte den Plan, eine Mauer zu errichten, niemand sah Engel, niemand wachte. 
Und heute, in der Ultramoderne, bleibt ein verhaltenes Unbehagen, dass man irgendwann den Weg hätte aufhalten können, den die westlichen Gesellschaften einschlagen - und der uns am Ende alle alle glücklich und zufrieden machen wird - wenn wir nur genug Soma bekommen...oder Prozac...oder Fluxetin...oder Lexotanil...oder oder oder...

Die Gegenwart berechtigt uns nicht zur Hoffnung, schon gar nicht zur Hoffnung auf eine Lösung, die wir nicht selber sind.
Doch alles, was ist, fordert uns auf zum Widerstand!