Donnerstag, 6. August 2009

M u t a b o r

Die Tage zerschnitten in winzige Abschnitte, Altersvorsorge bedenken, so viel wie möglich kalkulierbar machen, sich endlich ein Uhrenarmband in der richtigen Größe kaufen, die Waschmaschine anstellen, das Weinlaub zurückschneiden, den Ölstand kontrollieren, das Leben den Produkten anpassen, beinahe nie mehr rauchen, die Mittelstreifen der ausgefahrenen Straße nachziehen, seine Habseligkeiten verstauen, zwei mal im Jahr in Urlaub fahren, Sachen vorschnell wegwerfen, die man scheinbar nicht mehr braucht.

Und die Traurigkeit ist so substanzlos, so ohne ersichtlichen Grund, dass ich nichts in ihr sehen kann als eine zufällige Regung, die über mich kommt wie ein lästiger Schluckauf. Man denkt, man gewöhne sich daran mit der Zeit, man denkt, wenn es keinen Grund gibt, gibt es auch keine Traurigkeit, und eben wenn man alles durchdenkt ist sie da, setzt sich zu mir, setzt sich auf mich, setzt sich in mich.

Die Vögel ziehen ihre Ellipsen vor meinem Fenster, es beginnt zu dunkeln, die Silhouette des Dachfirstes bleibt als exakte Linie am Horizont stehen, davor die Schatten der Flügel, die Schatten der Schnäbel.

6 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Der nicht sofort einsehbare Grund für die Traurigkeit ist die ewige Wiederkehr der gleichen Handlungen, kein Kinderlachen, dass die Stille zerreißt. Kein Ausbruch aus dem ewig gleichen Muster, aus dem ewig gleichen Denkmuster. Nur wenn uns etwas ergreift und mitreißt, die Macht besitzt uns mitzureißen kann es uns glücklich Machen und nur Glück lässt die Traurigkeit zurücktreten. Zumindest für eine Weile, eine kleine Weile....

Anonym hat gesagt…

http://www.youtube.com/watch?v=fAXhvAhVhMc&feature=related

Des_Esseintes hat gesagt…

Danke, schöner Song! Geht's mir gleich irgendwie besser :-)

Des_Esseintes hat gesagt…

http://www.youtube.com/watch?v=NkUKbfaRggk&feature=related

Anonym hat gesagt…

Danke schöner Song;-) LG

Anonym hat gesagt…

Ich muss sagen, dass das Summen einer vernünftigen Melodie einem vor dem Wahnsinn der paderborner Germanistik zu bewahren vermag;-) Das habe ich heute Nachmittag einfach mal angetestet. LG