Montag, 22. August 2011

Das Institut

In  völliger und dauernder Demut senkte K. sein Haupt vor dem Institut. Hatten ihn in früheren Jahren noch Zweifel geplagt, wurden diese mit jeder Maßnahme des Instituts farbloser, nichtiger, verflüchtigten sich. Hier war das Wort zugleich Tat – und die Tat war gut.
Niemals nahm das Institut Entscheidungen vorweg, die durch eine Wahl der Untergebenen nicht ebenso entschieden worden wären. Nur Spötter zweifelten an der unendlichen Weisheit und Gerechtigkeit des Instituts.
Es war und ist Arbeitsgrundsatz des Instituts, dass mit Fehlermöglichkeiten überhaupt nicht gerechnet wird. Dieser Grundsatz ist berechtigt durch die vorzügliche Organisation des Ganzen, und er ist notwendig, wenn äußerste Integrität der Handlung erreicht werden soll.
Das eigentlich Charakteristische des Instituts, so war sich K. mehr und mehr sicher,  ist seine Unvergänglichkeit. Das Institut, so wusste er schließlich, ist die unverbrüchliche Wahrheit selbst. 

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Er, dessen Brille ungewöhnlich klar anmutete, zog den Schlüssel langsam zu sich über den Tresen. Wohl nur ein Ver de terre d'oreille hätte die Spuren vernehmen können, die der Schlüssel dabei ins Holz prägte. Der Brillenmann schaute mich an - ich sah die Entschlossenheit in seiner Brille blitzen - und sagte: "Wenn alles hier zusammenbricht, in Schutt und Asche liegt, dann laufe ich hinaus und rufe 'Es war so schön!', und wenn mich dann alle verständnislos ansehen, sage ich 'Das war so ein spontaner Motivationsschub'." Sein Blick spiegelte sich in meinem, ich zwinkerte und verließ den Raum ohne die Tür hinter mir zu schließen.