»Die Evidenz des Unheils kommt dessen Apologie zugute: weil alle es wissen, soll niemand es sagen dürfen, und gedeckt vom Schweigen mag es denn unangefochten weitergehen. [...] Die fast unlösbare Aufgabe besteht darin, weder von der Macht der anderen, noch von der eigenen Ohnmacht sich dumm machen zu lassen.«
Adorno, Minima Moralia
5 Kommentare:
Die schmerzhafte Erfahrung klein und unbedeutend zu sein ist das Trauma, dass uns schweigend macht.
Die schmerzhafte Erfahrung, klein und unbedeutend zu sein, sollte doch eher kein Trauma erzeugen, sondern uns dazu anhalten, die Umstände, die diesen Zustand begünstigen, zu ändern.
Zur Veränderung der gegebenen Lebensumstände bedürfte es einer passenden Plattform und eines entsprechenden Publikums, denn was nützt die Entscheidung gegen Unbedeutsamkeit, wenn es ungehört im Nichts verklingt. Beides ist jedoch, wie so Vieles, leider nur Wenigen gegeben. Die Anderen machen sich klein und kleiner, bis sie in den Zustand der Nichtexistenz übergehen. Es ist ein schmerzhafter Prozess von dieser Welt auf eine solche Weise Abschied zu nehmen und doch vermutlich die häufigste. Dabei spielt das Lebensalter keine Rolle, nur der Zustand der Einsamkeit, die im höchsten Maße das Gefühl der Unbedeutsamkeit verstärkt.
Eine "fast unlösbare" Aufgabe nennt Adorno es, meiner Meinung nach, zu Recht. Abgedroschene Floskeln wie "Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied" und "Man sollte sich immer selbst treu bleiben" sind oft gar nicht so unwahr.
Jaja, die universale Lüge; Dinge werden totgeschwiegen, bis niemand mehr über sie nachdenkt. Verdrängung und Verdummung, so was solls geben ...
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