Montag, 12. Dezember 2011

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Wenn es so kalt ist, wie es gerade ist, und einem die Finger frieren, während man am Computer Präsentationen gestaltet zu Drama Lyrik Epik, der schwarze Nachtwind ums Haus defiliert, die Wörter aufhören zu vibrieren in einem drin, will man manchmal irgendwie ganz dringend nur da sein, wo man früher bisweilen im Winter war - im Warmen mit Büchern, die noch eine Handlung hatten, vollgestopft mit irgendwelchen Süßigkeiten und selbstgebackenem Lebkuchen, ohne betriebliche Weihnachtsfeiern, Reuegeld und Transaktionssteuern, ohne Winterreifen, Smartphones und Bodenminen - da wo die Hundepfoten die Nacht auslöschen, wo man nicht vor Kerzen an Gräbern steht, weil es für manche Sachen jetzt einfach zu spät ist.
Man will den Taugenichts als reale Lebensanweisung lesen, Vaters Mühle verlassen, im Gärtnerhäuschen einschlafen, das Mark des Lebens aufsaugen, Walden lesen, Walden leben, alles reduzieren, die äußeren Umstände der spätkapitalistischen Gesellschaften nur aus den verworfenen Fassungen Grimm'scher Märchen kennen, die inneren Zustände des schleichenden Unbehagens der Postmoderne überhaupt nicht kennen, noch niemals davon gehört haben, nicht mal in Legenden und auch nicht aus dem späten Gelaber der Talk-Shows, weil vor geraumer Zeit jemand aus gutem Grund eine Axt im Flatscreen versenkt hat. - - -
Und dann liegt man mit einer Taschenlampe unter der Bettdecke, liest "Detektiv Kim bekämpft die Mopedbande" und ist für diese Welt ganz einfach nicht mehr zu sprechen!