Samstag, 30. Oktober 2010

Seit 4000 Jahren die gleichen Probleme...

Leute, die Bücher ausleihen, gehen oft nicht besonders pfleglich damit um. Bibliophilen Bibliothekaren macht das seit langer Zeit zu schaffen, wie diese 4000 Jahre alte Keilschrift-Inschrift auf der Rückseite einer Schrifttafel beweist, die wohl in einer sumerischen oder babylonischen Bücherei zu leihen war:

"Wer diese Tafel bricht oder sie ins Wasser legt oder auf ihr herumschabt, bis man sie nicht mehr entziffern und verstehen kann, den mögen Assur, Sin, Shamash, Adad und Ishtar von Bit Kidmurri, die Götter des Himmels und der Erde und die Götter Assyriens mit einem Fluch strafen, der nicht mehr getilgt werden kann, schrecklich und gnadenlos, solange er lebt, und sein Name, seine Nachkommen sollen vom Land hinweggefegt und sein Fleisch den Hunden zum Fraß vorgeworfen werden."

Mittwoch, 28. Juli 2010

INCEPTION - Hab ich einen anderen Film gesehen?

Überall lese ich nur Lobpreis auf Nolans neue Fingerübung namens INCEPTION. Und ich verstehe das einfach nicht.
Was ich gesehen habe, war eine pseudopsychologisch aufgeblasene Luftnummer, die durch ein paar Verschachtelungen, also diverse ineinander gesetzte Binnenerzählungen, Komplexität vortäuscht, wo nur Action ist.
Die Surrealität des Traums wird kaum bebildert (außer den paar "städtebaulichen" Tricks, die allerorten als großartig angesprochen werden), die Figuren sind papierdünn (eben flat characters, kaum eine Figur, die mehr als eine Eigenschaft verkörpert) usw. Das ständige Aufzugfahren zur Darstellung des Weges ins Unterbewusste (was man besser Unbewusstes genannt hätte), die Banalität der Aufgabe, die das Team "dort unten" zu erledigen hat... Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll.
Schön sind allenfalls die Bilder, die Träume sind fantasielos.
Bleibt mir nur, nochmal FOLLOWING oder MEMENTO anzuschauen: Ganz großes Kino!

Sonntag, 18. Juli 2010

Mutanten



Gifhorn, gegen Mitternacht: Von Untoten umringt, flüchtet unsere versprengte Gruppe durch den Wald. Später geht es darum, jemanden zu opfern, um zu entkommen. Die Wahl fällt auf mich. Zuletzt nimmt man mir meine Taschenlampe ab und überlässt mich der blutrünstigen Meute...

Zwei Stunden zuvor: Igor Mortis und Checkmate brechen zusammen und spucken Blut. Infektionen! Ob wir es mit Mutanten oder Zombies zu tun haben ist noch nicht klar. Auf der Suche nach einem Antidot schlagen wir uns durch das Unterholz, in der Ferne schreien die Infizierten...

Samstag, 1. Mai 2010

"Holt sie euch zurück!"

Zeit für einen kleinen Literaturtipp. Höre gerade das 'freie' Hörbuch "Little Brother" von Cory Doctorow, veröffentlich unter Creative-Commons-Lizenz, also frei und legal zugänglich, mittlerweile auch auf Deutsch als Ebook und Audiobook. Sozusagen eine Dystopie 2.0, die vom Schwinden der Freiheit im internettigen Überwachungsstaat erzählt, von Informationssammlern, Datenkraken und der Einschränkung der Bürgerrechte in den westlichen Gesellschaften, die - und das trifft ja leider auch bereits jetzt zu - einmal Demokratien waren.

Obwohl Zukunftsvision ist "Little Brother" ziemlich nah am Jetzt. Die Mechanismen waren ja schon immer die selben: Medial erzeugte Angst wird zur Begründung für staatliche Maßnahmen, die die Freiheit des Einzelnen aushebeln, und wer ein guter Bürger ist hat ja nichts zu verbergen... oder wie Google-CEO Eric Schmitt formuliert: "If you have something that you don't want anyone to know, maybe you shouldn't be doing it in the first place" - ja, diese Auffassung ist erschreckend!

Dankenswerterweise wird im Buch dann auch die Parallele gezeigt zwischen den (Überwachungs-)Maßnahmen des Staates gegen die Bürger in verschiedenen Jahrzehnten und historisch-politischen Kontexten (Hippies, 68er, Digital Natives usw.).

Kurze Zwischenfrage: Warum existieren eigentlich immer noch fast alle Überwachungsgesetze, die damals beschlossen wurden, um die RAF zu lokalisieren? Und was davon unterscheidet sich funktional eigentlich vom Patriot Act? Der Online-Durchsuchung? Dem Bundestrojaner? RF-ID Chip im Ausweis, usw. usf.

Angst vor imaginären Terroristen? Das sind medial konstruierte Bedrohungsszenarien, die nicht viel mehr als ein Begründungshintergrund sind. - Aber es funktioniert: 2007, im Erscheinungsjahr des Romans von Doctorow, hatte laut Umfrage einer Versicherungsgesellschaft fast jeder zweite Angst vor einem Terroranschlag - die am schnellsten anwachsende Angst der Deutschen. Zum Glück getoppt von der Angst vor steigenden Preisen. :-)

Wie auch immer: "Little Brother" ist ein spannend geschriebener, einigermaßen klarsichtiger Roman, der auch in Bezug auf die eingesetzte Technologie nachvollziehbar ist und zeigt, wohin die Reise geht.

Hier geht's zum Download:
http://www.loadblog.de/hoerbuecher/cory-doctorow-little-brother-als-horbuch-und-ebook-kostenlos-downloaden/

P.S. Warum haben eigentlich so wenige von uns bisher etwas von ELENA gehört? Obwohl Millionen von dieser Überwachung betroffen sein werden...

P.P.S. Man sollte einen der kommenden Ausweise auf keinen Fall für 30 Sekunden in die Mikrowelle legen, dann würde der RF-ID Chip funktionslos. Zum Glück behielte der Ausweis aber weiterhin seine Gültigkeit.

Samstag, 10. April 2010

Es war einmal...

...da ging ich nächtens durch den Park und tippte Dinge in mein Handy, allein um eine Android-Blogger-App zu testen, derweil die Hündin rastlos um mich zirkulierend harmlose Radfahrer für sonnenbebrillte faschistoide Terroristen hält, die es in ihren jeweiligen Dachsbau zu treiben gilt. Technologie ist eben immer eine Sache des Missbrauchs, sagt sie und schaut mich altklug an. Recht hat sie!