Mittwoch, 28. Juli 2010

INCEPTION - Hab ich einen anderen Film gesehen?

Überall lese ich nur Lobpreis auf Nolans neue Fingerübung namens INCEPTION. Und ich verstehe das einfach nicht.
Was ich gesehen habe, war eine pseudopsychologisch aufgeblasene Luftnummer, die durch ein paar Verschachtelungen, also diverse ineinander gesetzte Binnenerzählungen, Komplexität vortäuscht, wo nur Action ist.
Die Surrealität des Traums wird kaum bebildert (außer den paar "städtebaulichen" Tricks, die allerorten als großartig angesprochen werden), die Figuren sind papierdünn (eben flat characters, kaum eine Figur, die mehr als eine Eigenschaft verkörpert) usw. Das ständige Aufzugfahren zur Darstellung des Weges ins Unterbewusste (was man besser Unbewusstes genannt hätte), die Banalität der Aufgabe, die das Team "dort unten" zu erledigen hat... Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll.
Schön sind allenfalls die Bilder, die Träume sind fantasielos.
Bleibt mir nur, nochmal FOLLOWING oder MEMENTO anzuschauen: Ganz großes Kino!

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Das Problem liegt in der präzisierten Erwartung. Wir stellen uns oftmals Dinge vor, wie sie sein sollten, wie wir sie tun würden und dann passiert es ganz anders. Je präziser man sich ein Bild zeichnet, desto geringer ist die wahrscheinlichkeit des Eintreffens. Ich beneide deswegen oftmals die Menschen, die mit kindlicher Naivität und ohne große Erwartungen durchs Leben gehen, sie durchleiden nicht immer die Enttäuschungen, die das Leben für uns realistische Phantasten bereit hält.

Anonym hat gesagt…

Die Welt des Traums zu bebildern bleibt wohl dem Blockbuster Kino vorenthalten, jedenfalls in diesem Genre des puren Action Kinos. Gute Traumdarstellungen im Filmbereich sollten vor allem surrealistischer rüber kommen als sie das in Nolans Streifen taten. Gerade da die Möglichkeiten im Traum so unfassbar groß sind, war die Umsetzung tatsächlich etwas enttäuschend.

Meine Empfehlung wenn es um jüngere Traumdarstellungen im Film geht:
Science of sleep.

Frank hat gesagt…

Endlich jemand, der diesen netten aber flachen Film ebenso sieht wie ich! Die Story ist schnell begriffen und völlig frei von Konsequenzen. Interessant ist übrigens, daß sich die "Schwerelosigkeit" nicht bis in die letzte Instanz der Träume durchzusetzen vermag. Ist das die Gravitationslatenz?
Und die Bogner/Bond Zitate beim Skifahren haben einen arg langen Bart, egal ob in HD oder nicht. Ordentliches Propcorn-Kino, ja, tiefsinnig? Vertrackt? Intelligent? NEIN!

Benson hat gesagt…

"Die welt des Traums zu bebildern bleibt dem Blockbuster Kino vorenthalten..." Ich denke Inception hat dies auf keinen Fall gut hinbekommen, meiner Meinung nach, hat in diesem Film sowieo nichts so hingehauen wie es sich Nolan vielelleicht erhofft hat. So einen Geniestreich wie Memento haben wohl die meisten Regisseur nur einmal. Denke wir an Singers "Die üblichen Verdächtigen" (wobei ein ähnlich guter Twist auch bei Zwielicht" geschaffen wurde) oder auch Finchers "Fight Club". Oder auch Tarentinos "Pulp Fiction" ist ein absoluter Vorreiter dieser pseudo-gängster-Komödien die Guy Ritchie dreht. Alles einmalige Werke von ausnahme Regisseuren. Brian Singer hat danach allerdings nur noch Schrott abgeliefert und Fincher war wohl mit Fight Club auch auf seinem filmischen Zenit angekommen. Obgleich seine Filme von den Zuschauern so Stark erwartet werden ,wie ein Pansen für einen Hund. Um nochmal auf den traum zurück zu kommen: Ich denke das David Lynch das mit Mullholland Drive wohl am besten hinbekommen hat. Den sowie im Film als auch in "echten" träumen passieren sachen die man sich nicht erklären kann. Zusammenhang und Sinn überschneiden sich oder sind schlicht nicht vorhanden. In dem Buch "David Lynch talking" sagt Lynch:" Manche Dinge auf der Welt kann man nicht begreifen. Aber wenn es in Filmen Dinge gibt, die man nicht begreifen kann, regen sich die Leute auf" Unrecht hat er damit nicht. Ein bisschen eigen scheint der Mann dennoch zu sein. Aber ich glaube wegen solchen Filmen wird er in Hollywood nicht so akzeptiert. GUT SO. In einem Ihrer Seminare haben Sie einmal davon gesprochen (leider kann ich es nicht so wiedergeben wie Sie es uns damals beschrieben haben) das Ein Werk "stirbt" bevor es gelesen wurde. Weil man voreingenommen ist ich glaube Sie kamen mit dem Beispiel "stephen King". Wenn King ein Roman rausbringt weiß jeder (zumindest denkt man das), dass es sich wieder um eine Horrorroman oder ähnliches handelt. Und so eine Haltung hat man doch auch bei Filmen/Regisseuren. Wenn Lynch ein Film rausbringt erwarten die Zuschauer einen Film, bei dem sie vor anfang an wissen, das sie nur die hälfte - wenn überhaupt -verstehen....Und dann kommt ein Film wie "A straight Story" hierzu passt evtl das Zitat von DEM Großmeister überhaupt: Stanley Kubrick, zu dem Film "2001" - "Wenn Sie 2001 verstanden haben, haben wir versagt". Mich würde intessieren wie Sie über Lynch und seine Filme denken und auch Bezug auf das Thema Träume.