Maurice Maeterlinck machte als Kind von neun Jahren in einer erhitzten südfranzösischen Nacht, hastig atmend im Bett seines dunklen Kinderzimmers, eine irritierende Erfahrung:
Es träumte ihm, ein Schmetterling setzte sich auf seinen Mund und wüchse in wenigen Sekunden auf die Größe seines Dreiradsattels an, während er sich gleichzeitig mit seinen Widerhakenbeinchen so sehr an seinen Lippen festhielt, dass der Junge sie nicht mehr öffnen konnte. Bald klammerte sich das Insekt auch übermütig an seine Nase. So war ihm Sprache und Atem verwehrt. Zunächst hörte er noch, dass seine Eltern in der Stube umhergingen, doch er konnte sich ihnen nicht verständlich machen. Zwei ekelhaft flauschige Motten krochen alsbald in seine Gehörgänge, bis er nur noch das innerliche Pumpen seines eigenen kleinen Herzens hörte. In wilder Angst blickte er umher und sah eben noch, wie zwei große Schaben sich über seine Augenhöhlen schoben, bevor sich das schattige Zimmer vollkommen verdunkelte.
Als er begann, wild um sich zu schlagen, sich aber nicht befreien konnte, kam seine Mutter, von den dumpfen Schlägen angelockt, besorgt in das Zimmer und machte Licht.
Mit geübten behutsamen Griffen nahm Sie die Insekten eines nach dem anderen von Ihrem Sohn und steckte sie in einen mitgebrachten Sack, wischte ihm abschließend mit einem feuchten Tuch über das Gesicht und sagte leise: Nur ruhig meine Junge, das ist alles nur ein Traum.