Samstag, 12. Januar 2013

Kohelet 1,2-11


Trinkt nur weiter eure Energydrinks, updated täglich eure Facebook-Profilfotos, dokumentiert euer leeres Leben, die ganzen miesen Restaurants und Zerstreuungen, sammelt Freunde im Dutzend, fotografiert eure Outfits und Schminkutensilien, absolviert eure runtastic-Runden. Definiert euch durch das, was die Kaufkraft erlaubt, bloggt euren Sermon, kontrolliert den Pagerank, gebt euren Geräten Namen, beklebt eure Handys mit Symbolen, schaut eure Shows, die neusten 3D-Filme, lest eure schwachsinnigen Bücher voller Pseudo-BDSM, lasst euch die Genitalien piercen, rammelt zu den Melodien der Hitparade, schlürft eure Cocktails im Stehen, steht an hippen, bunt leuchtenden Tischen in Clubs, geht zu kulturwissenschaftlichen Vorträgen, redet was von Sublimation und Theoriebildung, Paradigma und Diskurs, reflektiert euer schuldloses Geworfen-sein in diese Welt, trinkt Wasser aus französischen Gebirgen, bastelt an Netzwerken und Karriere, kackt im Stehen und pisst im Sitzen.
Es kann schließlich nicht jeder ein Amundsen sein: Allein, in der weißen Hölle, schreiend, bei sich.