Wir suchen überall das Unbedingte,
und finden immer nur Dinge.
Novalis, Blüthenstaub
Mittwoch, 27. Mai 2009
Sonntag, 10. Mai 2009
Nicht-Verstehen und Geheimnis
Geht es der Romantik vielleicht allein um das Wieder-Einholen, das narrative "Fingieren" und wieder In-Besitz-Nehmen der Kindheit? Ist das ganze Mittelalter als idealisierte Vorzeit, als goldenes Zeitalter, nicht einfach Abstraktion der Kindheit, als Drachen und Ritter noch denkbar, vielleicht sogar sinnlich erfahrbar waren? Ist Novalis’ ‚Herzreligion’ nicht der – auf hohem theoretischen Niveau revitalisierte – naive Kinderglaube, der alles wieder heil macht? Und Eichendorff: Geht es ihm mit seiner idealisierten Natur, seinem 'Waldesrauschen' voller pantheistischer Allusionen, letztlich nicht vor allem darum, den wunderbaren Möglichkeitsraum der Kindheit wieder zu erwecken – und das Kind, anknüpfend an Herder und Rousseau, als den „natürlichen“ Menschen zu begreifen?
Bleibt noch E.T.A. Hoffmann: Das Monster unterm Bett, der teuflische Hausgast – sind das nicht kindliche Angstfantasien? Dunkle Träume des kleinen Ernst, weswegen er seine Füße flugs unter die Bettdecke zieht, wenn die Mutter des Nacht das Licht löscht?
Ist die Poetologie der Vermischung und Potenzierung des ästhetischen Raumes durch die Sprache nicht das kindliche Fantasieren, das wilde Denken, das Aufheben der Schranken, die Basis der kategorialen Welt der Erwachsenen sind?
Ist dann die Verzauberung der Welt nicht allein das vom kindlichen Nicht-Verstehen produzierte Geheimnis? Sehnen wir uns nicht alle nach einer Welt, die nicht vollständig logisierbar, nicht durchweg intelligibel ist, und die uns dennoch nichts anhaben kann?
"Aber", sagt da plötzlich jemand, "so ist die Kindheit doch gar nicht".
Bleibt noch E.T.A. Hoffmann: Das Monster unterm Bett, der teuflische Hausgast – sind das nicht kindliche Angstfantasien? Dunkle Träume des kleinen Ernst, weswegen er seine Füße flugs unter die Bettdecke zieht, wenn die Mutter des Nacht das Licht löscht?
Ist die Poetologie der Vermischung und Potenzierung des ästhetischen Raumes durch die Sprache nicht das kindliche Fantasieren, das wilde Denken, das Aufheben der Schranken, die Basis der kategorialen Welt der Erwachsenen sind?
Ist dann die Verzauberung der Welt nicht allein das vom kindlichen Nicht-Verstehen produzierte Geheimnis? Sehnen wir uns nicht alle nach einer Welt, die nicht vollständig logisierbar, nicht durchweg intelligibel ist, und die uns dennoch nichts anhaben kann?
"Aber", sagt da plötzlich jemand, "so ist die Kindheit doch gar nicht".
Dienstag, 5. Mai 2009
Celebrity Deathmatch: Determinismus vs. Freiheit
Kein Gott über uns und alle Verantwortung in unseren Händen - wir sind Menschen. Wir entscheiden, wir sind frei, wir können uns nur selbst trösten oder richten. Was geschieht, wird von uns gemacht - sinnlos, sich dem zu entziehen, sinnlos, sich zu berufen auf höhere Mächte, metaphysisches Geschwurbel usw.
Wir können zu jeder Sekunde entscheiden, können uns zu jeder Sekunde dagegen entscheiden.
Im Gespräch mit einem Freund sagte der französische Philosoph Jean-Paul Sartre einmal: „Liebe ist nichts großes, nichts allmächtiges oder wunderbares. Sie ist genau das, was wir aus ihr machen.“ Der Freund versuchte daraufhin ihn vom Gegenteil zu überzeugen, ihn mit weit ausholenden Gesten von der Größe der Liebe zu überzeugen - was ihm nicht gelang.
Ich glaube, er hat nicht wirklich zugehört.
„Liebe ist genau das, was wir aus ihr machen.“
Wir können zu jeder Sekunde entscheiden, können uns zu jeder Sekunde dagegen entscheiden.
Im Gespräch mit einem Freund sagte der französische Philosoph Jean-Paul Sartre einmal: „Liebe ist nichts großes, nichts allmächtiges oder wunderbares. Sie ist genau das, was wir aus ihr machen.“ Der Freund versuchte daraufhin ihn vom Gegenteil zu überzeugen, ihn mit weit ausholenden Gesten von der Größe der Liebe zu überzeugen - was ihm nicht gelang.
Ich glaube, er hat nicht wirklich zugehört.
„Liebe ist genau das, was wir aus ihr machen.“
Abonnieren
Posts (Atom)