Manchmal stößt man ja auf krummen Wegen auf Geschichten, die einen bewegen: Ich war dabei, Baudelaire-Übersetzungen ("Fleurs du mal") zu vergleichen und wurde mit keiner so richtig glücklich, außer der Fassung, die von einer gewissen Therese Robinson übersetzt wurde - ja, die gefiel mir wirklich gut. Also flugs im Internet nach der Übersetzerin gesucht:
Robinson Therese Albertine Louise R., geb. v. Jacob, 1797-1870 (Schriftstellerin, als solche Talvj genannt).
Naja, 1857 sind die "Fleurs du mal" erschienen, da wird sie sie mit über 60 Jahren übersetzt haben... Aber nein: ich finde noch eine zweite Therese Robinson:
In Wirklichkeit hieß sie Karin Delmar, 1873 geboren, 1925 hat sie die "Fleurs" übersetzt, zwei Jahre später die Shakespeare-Sonette.
1933 von den Nazis deportiert - und auf dieser Deportationsliste taucht ihr Namen zum letzten Mal auf; man geht davon aus, dass sie noch im selben Jahr ermordet wurde...
Fremd mir dein Pfad, mein Weg dir unbekannt, –
Dich hätte ich geliebt, dich, die's erkannt!
(Übersetzung von Baudelaires A une passante von Karin Delmar)
Robinson Therese Albertine Louise R., geb. v. Jacob, 1797-1870 (Schriftstellerin, als solche Talvj genannt).
Naja, 1857 sind die "Fleurs du mal" erschienen, da wird sie sie mit über 60 Jahren übersetzt haben... Aber nein: ich finde noch eine zweite Therese Robinson:
In Wirklichkeit hieß sie Karin Delmar, 1873 geboren, 1925 hat sie die "Fleurs" übersetzt, zwei Jahre später die Shakespeare-Sonette.
1933 von den Nazis deportiert - und auf dieser Deportationsliste taucht ihr Namen zum letzten Mal auf; man geht davon aus, dass sie noch im selben Jahr ermordet wurde...
Einer Vorübergehenden
Die Straße heult und rasselt fieberhaft.
Da schreitet zwischen Lärm und Gassenhauer
Ein schlankes Weib in majestätischer Trauer,
Mit stolzer Hand des Kleides Saum gerafft;
Da schreitet zwischen Lärm und Gassenhauer
Ein schlankes Weib in majestätischer Trauer,
Mit stolzer Hand des Kleides Saum gerafft;
Geschmeidig, zart, das Bein schlank wie gemeißelt.
Aus ihrem Blick, drin Himmel fahl und starr
Und Stürme ruhn, saug' ich, ein kranker Narr,
Leid, das berauscht, Lust, die zu Tode geisselt.
Aus ihrem Blick, drin Himmel fahl und starr
Und Stürme ruhn, saug' ich, ein kranker Narr,
Leid, das berauscht, Lust, die zu Tode geisselt.
Ein Blitz ... dann Nacht! – O schöne, flüchtige Frau,
Aus deinem Blick strömt Kraft und Leben nieder.
Ob ich dich erst dort drüben wiederschau?
Verändert, fern! zu spät! ach niemals wieder!Aus deinem Blick strömt Kraft und Leben nieder.
Ob ich dich erst dort drüben wiederschau?
Fremd mir dein Pfad, mein Weg dir unbekannt, –
Dich hätte ich geliebt, dich, die's erkannt!
(Übersetzung von Baudelaires A une passante von Karin Delmar)
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