Samstag, 18. Februar 2012

Adbusting, Subvertising, Culture Jamming

Werbebotschaften überall! Im Netz gibt’s Adblocker, in der realen Welt nicht. Zudem: was erzählt man uns da eigentlich? Halten die uns für Idioten? Wer glaubt McDonalds, der AOK, irgendwelchen Versicherungen? Kaufen, wegschmeißen, Kaufen, Scheißen, Kaufen, Sterben. Inwiefern konstruieren Konzerne den öffentlichen Raum, in dem wir uns täglich bewegen?

Umberto Eco spricht von ‚semiotischer Guerilla‘, wenn wir die Zeichen umdrehen, die Pseudoinformation in Information verwandeln, unsere Störfeuer diesmal die Wahrheit funken. Wenn wir über den Zustand der Welt reden, sollten wir niemals vergessen: Nichts ist gesetzt, alles kann geändert, verändert, subvertiert werden. Den Raum der Schrift können wir jederzeit wieder besetzen, die Sprache gehört uns allen!

Jean Baudrillard schreibt: „Der Unterschied zwischen Sendern und Empfängern, zwischen Produzenten und Konsumenten von Zeichen muss total bleiben, denn in ihm liegt heute die wirkliche Form der gesellschaftlichen Herrschaft.“ – Was tun? Hilft wohl nur, zum Sender zu werden, Empfänger gibt’s ja wahrlich schon genug.

Kleine Wochenaufgabe: irgendeine öffentliche (Plakat-)Werbung in ihrer Aussage verändern, subvertieren – die Welt ist ein Text ohne Ende, wir alle können an ihm weiterschreiben, ihn ins Gegenteil schreiben, überschreiben.

Denn, wie sagte schon der gute alte Roland Barthes: „Ist die beste Subversion nicht die, Codes zu entstellen, statt sie zu zerstören?“

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Update 23.02.: Das Plakat scheint ein Work in progress zu sein :-)






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Update 29.02.: Adbust-Mund tut Wahrheit kund :-)


2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Es ist erschreckend, wie der McFlurry uns aufisst!
In Wahrheit sind wir die, die gekauft werden, wir sind nicht die Käufer. Unsere Seelen und Gedanken werden gekauft und hineingezogen in eine Geldmaschinerie...wir sind manipuliert, uneinsichtig, nicht selbstreflexiv... Und selbst die Aufmerksamsten von uns ertappen sich dabei, wie sie von irgend einem Angebot hingerissen sind...sich irgendetwas wünschen, dessen sie nicht bedürfen...
Gleichzeitig verfolgt uns der Schwermut..wir werden zusehens unglücklicher. Während für das Kinderlachen in Uganda ein Ball genügt, bedarf es hier einer neuen Konsole...
die Gesellschaftsstruktur schafft Schwermut, die Sprache zu fressen und in den McFlurry zu kotzen reicht da leider nicht!

Sven hat gesagt…

Alte Werbung ist doch toll. Plakate und TV Werbung, die Schrotmunition unter den Werbeformen, wer kriegt das denn heute noch mit? Unsere Aufmerksamkeit ist doch durch Flowerlebnisse, ADHS und Rock'n Roll auf dem Nullpunkt. Ist doch eh alles bunt, glitzernd und am flimmern. Es verankert sich etwas im Unterbewußtsein, aber das macht ja irgendwie alles, von daher muss man entweder auf den bekannten Berg ziehen, Internet und Gesellschaft entsorgen, genug Steine und Kanonen einpacken, um Geschenke für die Bittsteller zu haben, die es wagen per Post zu werben. Solange Werbung nicht direkt per PSI oder anderen Kräften ins Gehirn geballert wird, so what.

Schrotkugeln sind ja im Vergleich zu Holspitzgeschossen oder ähnlichem ziemlich langweilig, daher sollten einem Hochgeschwindigkeitsmunition Werbung nach Cialdini mehr Angst machen, denn wenn Werber erstmal lernen Reziprozität anzuwenden, ist alles zu spät, außer man ist Soziopath. Die Angst vor Geschenken ist somit berechtigt!